Friedhof Bannewitz - historische Sehenswürdigkeit

Die Dörfer Bannewitz, Boderitz und Kleinnaundorf gehörten als sogenannte „Brückendörfer“ zur Kreuzkirchgemeinde. Aus diesem Grund wurden die Verstorbenen dieser Dörfer auf einem zur Kreuzkirche gehörigen Friedhof bestattet. Das war lange Zeit der Trinitatisfriedhof auf der Fiedlerstraße in Dresden. Es drohte auch eine Verlegung der Beerdigungen für Bannewitzer Verstorbene auf die Friedhöfe in Tolkewitz und Strießen.

Für Bannewitzer waren das lange und beschwerliche Wege zum sonntäglichen Gottesdienst und zu Beerdigungen.

Seitens der politischen Gemeinde Bannewitz wurde deshalb 1878 ein Friedhof auf Bannewitzer Flur eingerichtet, nachdem Boderitz eine ursprünglich erteilte Zusage zurückgezogen hatte.

Der Friedhof wurde am 17. September 1878 anlässlich der Beerdigung eines verstorbenen Kindes feierlich durch den Superintendenten Konsistorialrat Dr. Franz eingeweiht.

Gekauft wurde das Grundstück von Henriette Wilhelmine Schumann, der Witwe des 1876 verstorbenen Johann Gottlob Schumann (Gut auf der heutigen Eutschützer Str. Nr. 1).

Interessant auch die im Gemeinderatsprotokoll vom 8. Juni 1878 erteilte Antwort auf eine Anfrage: „Auf Veranlassung einiger hier wohnender Dissidenten erfolgte Anfrage ..., ob denselben wie in einigen anderen Orten geschehen, betreffs des Begräbnisses, auf dem anzulegenden Gottesacker Schwierigkeiten in den Weg gelegt würden, worauf man die Versicherung gab, daß jedem hiesigen Einwohner irgendwelchen Glaubens das Recht zusteht seine Todten auf dem neuen Gottesacker begraben zu lassen.“

Als Dissidenten bezeichnete man damals konfessionslose Bürger.

 

Die Gemeinde Bannewitz übertrug 1881 das Friedhofsgrundstück unentgeltlich an die neu gegründete Gottesackerstiftung, die den Friedhof in den Folgejahren verwaltete.

Eine erste, sehr kleine Feierhalle wurde 1900 gebaut. Auch die Einfriedung und die eisernen Tore wurden wahrscheinlich erst zu dieser Zeit errichtet.

Die erste Feierhalle war so klein, dass dort neben dem Sarg nur wenige Personen Platz hatten. Der größte Teil der Trauergemeinde musste im Freien stehen.

Im Jahr 1955 wurde mit der Projektierung einer neuen, wesentlich größeren Feierhalle begonnen, die 1956 fertiggestellt war.

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges, das ursprünglich neben dem Sportheim stand, wurde 1992 auf die Fläche der abgebrochenen Feierhalle gesetzt. Es war von der Firma Mättig bearbeitet worden und trägt jetzt eine Inschrift, die an die Opfer beider Weltkriege erinnert.

Der kommunale Friedhof wird sehr gut gepflegt. Bemerkenswert sind die Gräber der bäuerlichen Familien aus Bannewitz, Boderitz und Eutschütz an der Nordseite (neben LUX-Baumschule). Ein Stück Ortsgeschichte erzählen auch die Gräber von Bäckermeister Karl Emil Eulenberger († 1933), Milchhändler Luis Woias († 1913), Handelsgärtner Albin Hugh († 1906)  aus Bannewitz und Schmiedemeister Richard Bender aus Welschhufe († 1946).

 

Günter Hausmann, Ingeborg und Max Schicht

 

27.03.2024