Trasse der ehemaligen Windbergbahn

Trasse der ehemaligen Windbergbahn in den Ortsteilen Cunnersdorf, Boderitz, Bannewitz, Welschhufe, Hänichen, Possendorf

Durch das Gemeindegebiet von Bannewitz verläuft zwischen Neucunnersdorf und Possendorf ein Abschnitt der ehemaligen Windbergbahn. Die Windbergbahn entstand aus einer Kohlebahn, mit der ab 1856 die geförderte Steinkohle der Schächte rechts der Weißeritz abtransportiert wurde. Sechs Schächte auf Bannewitzer Gebiet wurden von der Bahn bedient. König Johann soll sie 1857 erstmals als „Sächsische Semmeringbahn“ bezeichnet haben (eine Titulierung, die sich mehrere sächsische Bahnstrecken teilen). Die durch Guido Brescius entworfene Strecke überwand vor allem im ersten Abschnitt (Talstation bis Gittersee) 120 Höhenmeter auf nur 1.600 m Luftlinie mit einer getreckten Trassenlänge von 5.700 m. Insgesamt überwand die Bahn bis Possendorf, wohin sie 1908 verlängert wurde, 157 Höhenmeter, überfuhr 21 Brücken und 41 Gleisbögen, den kleinsten mit nur 84 m – als Normalspurbahn. Ab 1908 bis 1951 diente die Bahnstrecke auch dem Personenverkehr. Mehrmals täglich fuhren Züge zwischen Dresden Hauptbahnhof und Possendorf. Davon zeugen die historischen Gebäude der Haltestellen in Neucunnersdorf (Haltepunkt Boderitz-Cunnersdorf), Hänichen und Possendorf. Die Bahntrasse ist jetzt ein sehr beliebter Rad- und Wanderweg.

Haltepunkt Boderitz-Cunnersdorf

Petitionen der Gemeindevertreter von Neubannewitz, Boderitz und Cunnersdorf bewirkten erst 1908 die Einrichtung des Haltepunkts. Er diente vor allem dem Berufsverkehr des nahegelegenen Marienschachtes. Darüber hinaus war an Sonn- und Feiertagen auch ein reger Ausflugsverkehr zu verzeichnen. Das kleine, hölzerne Stationsgebäude wurde 1923 von einem aufgegebenen Haltepunkt hierher umgesetzt. Es blieb in desolatem Zustand, bis 2010 die denkmalgerechte Instandsetzung mit finanzieller Hilfe eines Sponsors gelang.

Bahnhof Hänichen-Goldene Höhe

An diesem Bahnhof endete ursprünglich die Hänichener Kohlenzweigbahn. Hier befanden sich die umfangreichen Anlagen und Gebäude des Beckerschachtes. Die aus dem Schacht zu Tage geförderte Steinkohle konnte direkt in die bereitstehenden Eisenbahnwagen verladen werden. Von hier aus bediente man auch die beiden Zweigbahnen zum Beharrlichkeitsschacht und zum Berglustschacht. Mit der Aufnahme des Personenverkehrs wurde das noch heute erhaltene Empfangsgebäude nebst Freiabtritt errichtet, den massiven Lokschuppen hat man nach der Streckenverlängerung bis Possendorf abgebrochen. Der Bahnhof Hänichen-Goldene Höhe war früher aber auch die wichtigste Station im Ausflugsverkehr. Mit der Goldenen Höhe befand sich ein bedeutendes Ausflugsziel mit Ausflugsgaststätte in der Nähe. 1951 wurde der Bahnbetrieb eingestellt und die Gleise verschwanden. Das Stationsgebäude diente nach der Stilllegung u.a. als Kindergarten und Lagerraum. Das gesamte Areal wurde im Jahr 2010 durch die Gemeinde Bannewitz saniert.

Bahnhof Possendorf

Der Bahnhof Possendorf wurde 1908 im Zuge der Streckenverlängerung Hänichen-Possendorf errichtet. Neben dem Ausflugsverkehr war in Possendorf auch ein reger Güterverkehr zu verzeichnen. Umgeschlagen wurden neben landwirtschaftlichen Produkten der Region auch Kohle, Düngemittel und Baumaterialien. Auf Weisung des Reichsbahnamtes Dresden wurden 1951 der Eisenbahnverkehr eingestellt und die Gleisanlagen abgebaut.
Ins Empfangsgebäude zog die Possendorfer Kindertagesstätte ein. Die ehemaligen Güterverkehrsanlagen erfuhren eine anderweitige gewerbliche Nutzung. Von den Hochbauten des Bahnhofes ist heute nur noch das Empfangsgebäude erhalten, der zweiständige Lokschuppen wurde 1972 abgerissen. Seit Dezember 2010 steht ein Personenwagen auf einem Gleisstück und soll für das technische Denkmal Windbergbahn werben.